Hauptinhalte der Weihnachtsbotschaft, die nicht in der Weihnachtsgeschichte stehen. Von christlicher Botschaft und jüdischer Geschichte

Für den 24. November 2021 hatten wir gemeinsam mit der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Siegerland e.V. einen Vortrag von Pfarrer i.R. Matthias Weissinger zum oben genannten Thema geplant. Leider musste dieser Vortrag, wie so vieles in diesen Zeiten, coronabedingt abgesagt werden. Wirklich schade! Zum Trost gibt es für alle, die gerne dabei gewesen wären, hier das Vortragsmanuskript zum Nachlesen. 

 


von Pfarrer i.R. Matthias Weissinger

 

Beginnen will ich meinen heutigen Vortrag[1] mit diesem Titel mit einem Zitat aus dem Stern der Erlösung von Franz Rosenzweig, in dem sich Begriffe aus diesem Titel wieder finden.  Hier wie dort später sind sie näher und weiter zu befragen. Im Zitat vergleicht Rosenzweig die jüdische Passahfestzeit nicht mit der Zeit des christlichen Osterfestes, das in mehreren europäischen Ländern auch „Passah“ genannt wird: „Pasqua“, „Paques“ oder auch „Passover“. Nein, er vergleicht sie im Zitat interessanter- wie berechtigterweise mit der ‚lieben’ Weihnachtszeit. 

Zitat: „mit der Weihnachtszeit, die, am Anfang des Kirchenjahres stehend, ähnlich wie das jüdische Befreiungsfest ein Fest des Anfangs ist. Dieser Anfang, diese Schöpfung der Offenbarung muß hier die fleischliche Geburt sein, wie beim Volk die Befreiung; die Freiwerdung des ‚erstgeborenen Gottessohns’ zu einem Volke und die Fleischwerdung des ‚eingeborenen’ zu einem Menschen entsprechen einander so genau wie sich das Volk und der Einzelne, Welt und Mensch, entsprechen können. Beide Feste feiern den Anfang des sichtbaren Ganges der Offenbarung über die Erde. Die Schriftverlesung steht bei keinem der christlichen Feste so sehr im Mittelpunkt der ganzen Feier wie hier in der Weihnachtsgeschichte. Sie ist eben das Eu-angelion im Evangelium. Auch hier ist genau das gleiche bei unserm Befreiungsfeste der Fall; nirgends wird die dem Fest zugrunde liegende Erzählung im Kult selber so breit und so als Mittelpunkt behandelt wie hier, wo ihr jenes eigne Büchlein gewidmet ist, das wir zum häuslichen Abendmahl lesen und das uns die ‚Geschichte’ schlechtweg heißt, - unter all den zahllosen Haggaden ‚die’ Haggada. Mit dieser Zentralstellung der verlesenen Geschichte in der Festfeier erweist sich also auch Weihnachten[2] als das innerhalb der Offenbarungsfeste wiederkehrende Fest des gemeinsamen Hörens, des Hörens der frohen Botschaft.“[3] (Zitat-Ende).

Die ersten Fragen, die ich jetzt stellen will, sind: An was denkt hier Franz Rosenzweig, wenn er im Einzelnen von „der“ Weihnachtsgeschichte (im Singular) schreibt? So wie von „dem“ Eu-angelion (griech.) im Evangelium (lat.) und von der Haggada (hebr.) als der Geschichte? Und „Geschichte“ setzt er dabei in Anführungszeichen, die hier nicht nur Zitatmarkierungen sind - wie es dagegen erkennbar die sind, die er zuvor gesetzt hat beim „erstgeborenen Gottessohn“ und zugleich beim „eingeborenen“.

Diese beiden markieren, wie sich der Kontext ergibt, kürzeste Schriftzitate. Das Erste zitiert Exodus 4,22f: „Und du [Mose] sollst zu ihm [dem göttlichen  Pharao] sagen: „So spricht der Ewige: Israel ist mein erstgeborener Sohn; und ich gebiete dir, dass du meinen Sohn ziehen lässt, dass er mir diene. Wirst du dich weigern, so will ich deinen erstgeborenen Sohn töten.“ Das zweite Zitat zitiert ersichtlich aus dem 1. Kapitel des Evangeliums nach Johannes den Vers 14: „Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.“ – Deshalb gehörte m. E. in eine sog. „Trinität“, so wie der Sohn, auch Israel mit hinein.

Zurück zur Frage, was Rosenzweig genau meinte, wenn er im Singular von „der“ Weihnachtsgeschichte beim christlichen Weihnachtsfest wie von „der“ Haggada, Erzählung oder Geschichte beim jüdischen Passahfest schreibt.

Gelesen und gehört im Judentum am Sederabend bis in die Nacht hinein, die sich von allen anderen Nächten unterscheidet – grad so wie im Christentum die Weihnachtsgeschichte Heiligabend und Heilig Nacht. Und was meinte er mit „dem“ Eu-angelion im Evangelium? Offensichtlich nicht nur eines der vier neutestamentlichen Evangelien. 

Mit dem griechischen „Eu-angelion“ neben dem lateinischen „Evangelium“ zusammen mit dem gemeinsamen Hören „der frohen Botschaft“ im weihnachtlichen Festgottesdienst spielt er  hör- u. sichtbar auf die Weihnachtsgeschichte an, die bei Lukas steht. Vom „Engel des HERRN“ auf dem Feld bei Bethlehem zu den Hirten und für deren ganzes[4] Volk gemeinsam zu hören: „Siehe, ich verkündige euch große Freude“. Das macht froh. „Ich verkündige“ gibt das griechische „eu-angelizomai“ wieder, Tatwort des Hauptworts „Eu-angelion“, die „Gute Nachricht“ oder gute Botschaft“. „Engel“ oder „Bote“ ist gr. „Angelos“, lt. „Angelus“. „Ähnlich“, aber nicht „gleich“ ist dem übrigens „der Gesandte“ einer „Botschaft“ eines Staates.

Der „Engel des HERRN“ erscheint auch in der Weihnachtsgeschichte nach Matthäus, sogar  mehrmals, dem Joseph als Vater Jesu, aber nicht immer als Verkündiger einer „frohen Botschaft“. Auf Matthäus 2 geht Rosenzweig expressis verbis gleich anschließend ein. Vorher aber spielt er so nur auf Lukas 2 an.

Beide Geschichten sind, in dieser Rang- und Reihenfolge, noch heute „die“ Weihnachtsgeschichte, weltweit vielen vor Augen und im Ohr, auf die sich andere mehr oder minder direkt und indirekt beziehen. Wie Schleiermachers „Die Weihnachtsfeier: ein Gespräch“ (romantisch; im Salon), Stifters (seine vielleicht ergreifendste) Erzählung „Bergkristall“ und Schnurres „Die Flucht nach Ägypten“ (geistreich witzig) oder last not least Walter Benjamins „Ein Weihnachtsengel“ (einfach großartig). Als Lese- oder Geschenkidee gedacht. Falls jemand noch eine braucht fürs Fest der Geschenke.

  

Zurück zu Rosenzweig. Die Rede von der „Fleischwerdung des ‚eingeborenen’ zu einem Menschen“, fasst er hier, Joh 1 aufnehmend, als Weihnachtsgeschichte des im NT 4. Evangeliums auf. Genau genommen, findet sich in Joh. 1 übrigens keine Rede von der Fleischwerdung[5] eines Sohnes vom Vater, sondern nur eine von der des Wortes. Das Wort ward Fleisch. Gott, der Vater, ward dort nicht Fleisch. Und: das fleischgewordene Wort steht für Hörer des Wortes in Spannung zu dem, was sie in Jesaja 40,6ff von  Fleisch und Wort lesen können: „Alles Fleisch ist Gras, und alle seine Güte ist wie eine Blume auf dem Felde ... Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt, aber das Wort unseres Gottes bleibt ewiglich.“ Was in Joh 1,14 aber gut passt zu dem, was über Jesus in Joh 1,45ff von Philippus zu Nathanael gesagt wird: dass Jesus der, „von dem Mose im Gesetz und die Propheten geschrieben haben, Jesus, Josephs Sohn, aus Nazareth.“[6] Und zu dem, was wenig später Nathanael zu Jesus sagt: „Rabbi, du bist Gottes Sohn, du bist der König von Israel!“ Und zu dem, was Jesus vorher zu Nathanael sagte: „Siehe, ein rechter Israelit, in dem kein Falsch ist.“ Und hernach über die und zu den Seinen sagt: „Ihr werdet den Himmel offen sehen und die Engel Gottes hinauf- und herabfahren über dem Menschensohn.“ Damit spielt Jesus an auf das, was wir in 1. Mose 28 von Jakob und einer Himmelsleiter lesen. Auf ihr stiegen, wie er träumte, Engel Gottes auf und nieder und der Ewige verspricht, wie zuvor schon Abraham, Jakob das Land dort. Ihm und seinen Nachkommen. Durch sie sollen ferner alle Geschlechter auf Erden gesegnet werden. So ging es schon damals wirklich los. Durch die Zeiten. Nicht erst nach Jesus. Jakob, dessen neuer Name nach dem Kampf am Jabbok, wie später sein Land, „Israel“ heißen soll.   

 

Bei Johannes lesen wir nichts von Jungfrauengeburt und Bethlehem. Die kommem nur bei Lukas und Matthäus vor. Nach Rosenzweig aber lesen wir auch bei Johannes eine Weihnachtsgeschichte. Eben diese johanneische[7] in Joh 1,14. Ich teile diese Sicht der Dinge (mal abgesehen davon, dass er von einer vierten neutestamentlichen Geburtsgeschichte in Apk 12 absieht). Worte aus allen diesen drei Evangelien kommen als Schriftlesungen in den chr. Gottesdiensten der Weihnachtszeit vor. In ihnen  (jeweils unterschiedlich) ist, wie bei Rosenzweig, von der Vergleichbarkeit bzw. Entsprechung von diesem Volk und Einzelnen in ihm, von Welt und Mensch, die Rede. So wird klarer, was Rosenzweig mit seinen Singularen meint, wenn er von der Weihnachtsgeschichte, dem Evangelium und der Schriftverlesung spricht und diese christlichen mit der jüdischen Haggada vergleicht. Er meint einen kollektiven Singular.  Stellen gemeinsamer Themen. Meint ein „Büchlein“ wie ein Bündelein von Texten, mit denen, ganz wie im Buch der Bücher, der Bibel, verschiedenste Schriften, sprachliche Bilder und Stimmen zusammenkommen und chorartig erklingen. Zur Passah- und Weihnachtszeit, am Seder- und Heiligabend bis in die Nacht und die folgenden Festtage hinein.[8]

Was aber sind „die“ Haggada (oft reich bebildert) wie „die“ Weihnachtsgeschichte mit ihren  Haggadoth, Geschichten, alten und neuen. 

 


Was für eine Geschichte ?! Eine darin wahre,  dass sie eine von realen „Fakten[9], von gefundenen geschichtlichen Tatsachen, für die da wissenschaftlich zuerst Historiker gefragt? Oder sind sie schön erfundene „Poesie“, mit Lyrik und Prosa literarisch gestaltete, eine Erzählung, für die in der wissenschaftlichen Lehre doch besser die Forschung zur Literaturgeschichte oder die zur sog. „Formgeschichte“, in unserem Fall am besten aber die „Glaubensgeschichte“ zuständig? Ich denke: teils, teils sind sie beides. Man kann das wieder mal unterscheiden, aber gar nicht trennen. Luther fasste solches in einer  Weihnachtspredigt am 25. 12.1530 zu Lukas 2 in einen Satz zusammen: „So lehret das Evangelium nicht allein die Geschichte und Historie, sondern eignet sie allen zu und gibt sie allen, die dran glauben.“

Will man sich aber eine der Geschichten dieser einen Geschichte näher ansehen, etwa die bei Lukas, so ist das  gar nicht so einfach. Selbst, wenn man sie nur in Übersetzung lesen kann und will, dann stellt man schnell fest, dass es viele davon gibt, zudem oft noch sehr verschiedene. Was mitunter auch daran liegt, dass sie, manchmal recht eigenwillig, nicht nur verschieden übersetzen, sondern auch Verschiedenes. Der Laie ahnt meist nicht, was es da dann alles gibt, an gr. Urtext, Verschiedenstem in und mit alten Handschriften, auf die im sog. Apparat des wissenschaftlichen „Novum Testamentum Graece“ auch nur in Auswahl hingewiesen wird. Aus denen aber wurde der wahrscheinlich älteste als sog. Urtext, den es vielleicht mal gab, aber nicht mehr gibt, durchaus künstlich erstellt  und herausgegeben. Und auch dieser sog. Urtext ändert sich, ähnlich wie seine Übersetzungen und Versionen von alter zu neuer Auflage, von Revision zu Revision. Wie spannend bis verräterisch so was dann sein kann und wird, will ich an 2 Beispielen zeigen, die zentral die „Hauptinhalte“ meines Vortragstitels betreffen.

Erstes: Im Bibeltext der revidierten Fassung von 1984, herausgegeben und verantwortet vom Rat der EKiD, der die Nachdruckrechte besitzt, liest man in Joh 1,18: „der Eingeborene, der Gott ist und in des Vaters Schoß“. Dazu liest man dort dann noch die klein gedruckte Anmerkung: „Luther übersetzte aufgrund anderer Textzeugen: ‚der eingeborene Sohn, der in des Vaters Schoß ist’“. In der revidierten Fassung, die zum 500j. Reformations-Jubiläum 2017 erschien, liest man das so nicht mehr, sondern jetzt „der Eingeborene, der Gott ist und in des Vaters Schoß ist“. Jetzt ohne Anmerkung. Der Hinweis auf Luthers Übersetzung ist in dieser neuen Lutherbibel verschwunden. In ihr gibt es aber ein Vorwort zu ihr vom lutherischen Ratsvorsitzenden Professor Bedford-Strohm, in dem er zu der schreibt, dass sie „wieder ‚mehr Luther’ enthält“ und dass, wenn nicht, „dies aus heutiger wissenschaftlicher Sicht zwingend erforderlich war.“ 

 

Zweites Beispiel: Nur knapp ein Jahr zuvor schon, 2016, erschien auch im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz die neue katholische „Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift“. Dort liest man an der selben Stelle (Joh 1,18): „Der Einzige, der Gott ist und am Herzen des Vaters ruht“. Und dies obwohl in der katholischen Kirche doch eigentlich nach wie vor noch die lateinische Bibel der normative Bibeltext ist. In der „Biblia Sacra Vulgata Iuxta Vulgata Versionem“ aber liest man: „unigenitus Filius qui est in sinu patris“. Zu dt.: der eingeborene Sohn, der im Schoß[10] des Vaters ist. Ich will zu beiden Beispielen nur sagen: „Ein Schelm, wer Böses dabei denkt“.

Zu Luk 2,11 kann es in Kirche und nicht nur ihrer Wissenschaft ähnlich zugehen wie zu Joh 1,18. In Lukas 2,11 liest man mit einer Lutherbibel Christus, der Herr, in der Stadt Davids“. In der lt. Vulgata ähnlich: „Christus Dominus in civitate David, was man übrigens, s. De civitate Dei von Augustinus von Hippo, aus dem Lateinischen ins Deutsche auch mit „Christus, der Herr in Davids Staat übersetzen kann (nicht muß).

In der Übersetzung aber von Luzia Sutter Rehmann in der „BIBEL in gerechter Sprache“ in 4. erweiterter und verbesserter Auflage liest man sehr anders als Vulgata und Lutherbibel: der Gesalbte der Lebendigen [für angenommenes JHWH], hier in der Stadt Davids“. Jede und jeder kann sich das Ihre und das Seine dabei denken. In der wichtigen Frage des Genitivs bin ich hier voll bei ihr. Denn Alte Handschriften lesen statt Christus Dominus bzw. Christos Kyrios in Lukas 2,11 ein Christus Domini bzw. Christos Kyriou[11]. Also den Genitiv „Christus des HERRN“.

Die Ursprünglichkeit eines solchen Urtextes ergibt sich für mich zwingend[12] aus Luk 2,26ff. Da lesen wir vom alten Simeon im Tempel in Jerusalem, angesichts des Jesuskindes, das nach Luk 2,21ff am 8. Tage nach der Geburt beschnitten wurde, da Gott dafür dankte, dass er den „Gesalbten des HERRN“ gesehen habe und seine Augen Gottes Heil (gr. Soterion), weil er den neugeborenen Heiland (gr. Soter) gesehen. Das Heil, das (wie es da weiter heißt) Gott bereitet vor dem Angesicht aller Völker, ein Licht zur Offenbarung (wörtlich: Apokalypse) der oder für die Völker (am besten beides) und zur Verherrlichung seines Volkes Israels.

 


Hauptinhalte christlicher Botschaft, nicht jeder, von denen ich so fast gar nichts weder in noch mit der Bibel finde, finde ich hauptsächlich in diesen Worten des alten Simeon auf den Punkt gebracht. Ich finde sie der Sache nach in diesen, nicht meinen, zwei Behauptungen:  

1. Durch die sog. neutestamentlichen Weihnachtsgeschichten wissen wir, dass Gott[13] in Jesus Christus selbst Mensch wurde. 

2. Durch dieses Ereignis erweist sich Gott selbst noch einmal neu als ein in die Geschichte eingreifender Heiland, Retter und Befreier Als Erlöser. Wirklich neu[14], weil Gott nach dem Neuen „Testament“, anders als im Alten, neuerdings ein Mensch ist. Und weil er so diesmal nicht, wie in alten Zeiten zuvor, nur für Israel, sondern nun ab jetzt für alle Welt eingreift. 

Aber hat Gott das nicht schon viel früher gemacht, nach Sefer Bereschith seit Adam und Eva[15] angefangen? Und weiter mit seinem „Bund“ mit Noah? - Bedient ein anderer Anfang von sowas nicht fleißig das alte, falsche, antisemitische Klischee vom jüd. Partikularismus und chr. Universalismus?

Als Beleg dafür zunächst ein „Oekumenisches  Wort zu Weihnachten“, gemeinsam verfasst von Landesbischof Bedford-Strohm u. Bischof Bätzing als Spitzenrepräsentanten der beiden großen Kirchen in unserem Lande vom 17. 12. 2020 „n. Chr.“ (nach Christi Geburt) oder auch „n. u. Z.“ (nach unserer Zeitrechnung).  Es beginnt mit einem Kurzzitat aus Luk 2,10:

„ ‚Fürchtet euch nicht!’ Mit dieser Botschaft kündigen die Engel die Geburt Christi in unserer Welt an. Diese Botschaft gilt bis heute und wir rufen sie den Menschen in unserem Land zu. Die Festtage stehen unmittelbar bevor, und als Christinnen und Christen erinnern wir uns an die Geburt Jesu in Bethlehem: Gott ist Mensch geworden und hat in die dunkle und hoffnungsarme Welt Licht, Zuversicht und Ermutigung gebracht .. in unserem Land und weltweit. .. Lasst uns in diesen schwierigen und bedrückenden Tagen [der ‚Coronalage’] die Botschaft von Weihnachten hören. Sie sagt uns: Da, wo es am dunkelsten ist, schenkt uns ein Kind in der Krippe. Von ihm geht ein Licht aus in die ganze Welt. ‚Mache dich auf und werde Licht’ sagt der Prophet Jesaja (Jes 60,1). Das gilt auch für Weihnachten in diesem Jahr, das so anders sein wird als die Jahre vorher. Lasst uns gemeinsam Gottes Zusage an uns Menschen hören und in unsere Seelen einlassen: ‚Ich bin das Licht der Welt.’ (Joh 8,12).“

 

Da frage ich: Kann dies Wort des Engels des HERN zu den Hirten wirklich, gar noch so direkt und unbedingt, also uneingeschränkt auch heute und für alle Menschen in allen Landen gelten? Gilt dies da nicht, wenn überhaupt und zurecht, zunächst nur den damaligen Hirten im jüdischen Land[16], und zwar mit seiner Begründung und Verheißung für ihr jüdisches Volk? Vielleicht von da aus auch damals und heute? 

Das ist ja so auch schon zum Zitat aus Jesaja 60,1 zu sagen , denn dieser Ruf ist (mit dem ATD-Kommentar von Claus Westermann z. St.) „nicht eigentlich Ankündigung, sondern ein Anruf an Zion (nur Zion kann gemeint sein; die Übersetzungen fügen ‚Jerusalem’ hinzu), der durch Heilsankündigung begründet wird.“  

Und auch das will ich noch anmerken: Nur wenn wirklich durch die Geburt Jesu in Bethlehem Gott Mensch geworden ist, was so nicht biblisch ist, erst dann kann zu recht bzw. folgerichtig ein Wort Jesu aus Joh. 8,12 zugleich auch „Gottes Zusage“ heißen. So folgerichtig wie erst, wenn Maria wirklich einen wahren Menschen und wahren Gott gebiert, sie dann zu recht „gut katholisch“ die „Mutter Gottes“ heißen kann – was für Hörer der Worte der Heiligen Schrift, voran für „evangelische“, immer noch nicht wirklich gut klingt.

 

Anschließend an das „Oekumenische Wort“ möchte ich Ihnen jetzt auch noch zitieren aus einem ähnlichen, längeren ev.-westf. Wort von Annette Kurschus, die westfälische Präses, die mittlerweile von der Stellvertreterin Bedford-Strohms zu dessen Nachfolgerin, zur Freude auch von Bischof Bätzing, avanciert ist. Ihr Wort füllte fast vollständig die Seite 1 der Siegener Zeitung vom 24. 12. 2020. Es beginnt mit „Es begab sich aber, dass ein Gebot vom Kaiser Augustus ausging ...“ und sieht dann die Exodusgeschichte als den nur ersten Teil, als Anfang einer einzigen großen göttlichen Rettungsaktion, langen biblischen  Geschichte, die wie die Weltgeschichte mit deren sowie uns allen je eigenen Geschichten noch nicht zu Ende ist. 

Das lässt uns denken an Rosenzweigs Vergleich der Exodusgeschichte mit der Weihnachtsgeschichte (bis hin zum grandiosen Gleichklang von „Freiwerdung“ des erstgeborenen und „Fleischwerdung“ des eingeborenen Sohnes). Es ist das bei Rosenzweig aber etwas anders als bei Kurschus, wenn sie schreibt: 

„Jahrtausende bevor Gott seinen Sohn in die Welt sandte und darin selbst Mensch unter Menschen wurde[17], nahm die große göttliche Tat ihren Anfang. In der Hebräischen Bibel, die wir das „Alte Testament“ nennen, im Zweiten Buch Mose, wird erzählt“, sie zitiert dann Exodus 3,7f und fährt fort mit „Jene dramatische Rettungsaktion damals in Ägypten, jener kraftvolle göttliche Befreiungsakt hat sich in Bethlehem mit der Geburt des Christkindes noch einmal ganz neu ereignet. Diesmal jedoch nicht nur für das auserwählte Gottesvolk Israel, sondern auch für uns, für alle Menschen auf Gottes Erde: ‚Denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr.’ Heute[18] und an den Weihnachtstagen dieses seltsam verstörenden Jahres 2020 erfahren wir: Gott hat auch unser Elend gesehen, Gott hat auch unser Geschrei gehört, Gott hat auch unsere Leiden erkannt. Jetzt geschieht es aufs Neue: Der Schöpfer der Welt fährt hernieder zu uns auf die Erde[19], um uns zu erretten“. Kurschus resümiert weiter unten das dann noch so: „Damals in Ägypten. Damals in Bethlehem. An manchem Tag in diesem Jahr. Heute in Siegen.“

 

So was finden viele im Siegerland und in der EKiD ganz „Klasse“. Ich fand solches  lange auch so, habe so was für meine Weihnachtspredigten gerne auch aus Karl-Barth-Predigten geklaut. Heute finde ich es weniger „Klasse“, eher „klassisch christlich“. Zwar schön gesagt, aber nicht gut, zumindest dann nicht, wenn man denkt und sagt, dass man das aus der Bibel hat, es hingegen in sie hineingelegt hat und Ähnliches als Gleiches ansieht. 

Je länger je mehr finde ich solche Sicht- und Redeweise wie schon bei Bedford-Strohm und Bätzing, in bestimmter Hinsicht „klassisch christlich“, mehr kirchlich als biblisch und nicht so jüdisch wie noch die Bücher im NT[20]. Gerade auch darin und damit, dass in solcher Sicht- und Redeweise nichts zu lesen und zu hören ist von den „Themen aus den Geburtsgeschichten (Kritik an den römischen Autoritäten, Kontinuität mit der jüdischen Geschichte usw.)“, die sich auch durch den Rest des lukanischen Geschichtswerkes ziehen, das auch ein zionistisches heißen darf.[21] Man achte und beachte dazu etwa nur die Stichworte „hinaufziehen“ und „erlösen“ in ihm: Joseph und Maria „ziehen“ aus Nazareth mit dem noch ungeborenen Kind wie dann mit dem 12jährigen Jesus im Tempel „hinauf“ nach „Jerusalem“, machen also eine jüdische „Alijah“.


Mit diesem Stichwort, dieser An- und Aussicht,  endet übrigens sowohl die jüdische Bibel (mit 2. Chr. 36,21) wie auch die christliche (mit JohOffb. 21 u. 22) umgekehrt mit dem „Herabkommen“ des himmlischen Jerusalem auf die Erde endet. Und von „Israels Erlösung“ wird bei Lukas gesprochen vom Engel, der Maria die Geburt ankündigt, im Lobgesang des Zacharias[22], von den Emmausjüngern, die sich mit anderen dieser ihrer Hoffnung beraubt. Und nach ihr fragen vor dessen Himmelfahrt die Jünger ihren Jesus: „Herr, wirst du in dieser Zeit wieder aufrichten das Reich für Israel?“. Davon wird in der Apostelversammlung in Jerusalem gesprochen als Wiederaufrichtung der Hütte Davids und ihrer Trümmer.

 

In der Zeit des römischen Kaisers Augustus nannte man auch den Herr und Gott, Sohn Gottes, Erlöser, Vater, gr. den „Soter“, Heiland oder Retter, kannte man bei solchen auch schon Jungfrauengeburten. Die erste Leserschaft des Lukas hat deshalb wohl diese politische Herausforderung erkannt: “aut Christus aut Caesar“, entweder der Christus oder der Kaiser. Im Laufe der Kirchengeschichte aber wurde daraus ein „Christus et Caesar“, ein Christus und Kaiser. Ein Und. Eine Union. Eine christliche von Kirche und Staat. Staat- und Volkskirche. Ein Bund von Thron und Altar. Das Christentum als Staatsreligion: das fing mit Kaiser Konstantin an, der persönlich nicht weniger Christ wurde als das vorher verschiedene, von Rom verfolgte Christentum plötzlich entschieden römisch wurde.[23] Konstantin selbst entschied auch ( auf dem Konzil zu Nicaea 325 n.) die heiß umstrittene Glaubensfrage, ob der Sohn mit dem Vater nun gottgleich oder gottähnlich sei (gr. Homo-ousios oder Homoi-ousios sei).

Streit um ein Jota. Das sog. Nicaenische Glaubensbekenntnis, das sog. Oekumenische, beginnt mit Wir glauben an den einen Gott, den Vater“. Wenig später heißt es in ihm: „und an den einen Herrn Jesus Christus, Gottes eingeborenen Sohn“ und von ihm: „Gott von Gott, Licht vom Licht, wahrer Gott vom wahren Gott“.

Das sog. Apostolische Glaubensbekenntnis beginnt dagegen mit Ich glaube an Gott, den Vater“ und nennt bis zum Schluss nur den Vater „Gott“, nicht den Sohn u. nicht den Heiligen Geist. 

Ich glaube als Christ lieber mit Jesus als an ihn, den Juden.

Ich habe als Pfarrer deshalb das sog. Eingangswort der Gottesdienste zumeist auch so, mit diesen Kommas im Kopf, gesprochen: „Im Namen Gottes, des Vaters, und Sohnes und des Heiligen Geistes.“ Mir sind diese „johanneische“ Kommas wegen Joh 17,3 wichtig, wo Jesus als Sohn zum Vater betet „der du allein wahrer Gott bist“ und ihn 17,22 für all die Seinen darum bittet „dass sie eins seien“ wie er mit dem Vater in allem „eins“ ist. 

Jesu  jüdisches Vaterunsergebet können Jüdinnen und Juden problemlos mit Christen mitbeten. Namentlich ist jüdisch auch kein Problem ein „Sohn Gottes“ (hebr. „Ben Elohim“, was hebr. übrigens in Talmud u. Midrasch mit Namen für den Messias wie „Menachem“ u. „Zemach“ denselben Zahlenwert 138 hat). 

Ein Problem ist jüdischem Denken hingegen die christliche „Menschwerdung Gottes“: Mit Worten von Martin Buber

„Jesus habe ich von Jugend auf als meinen großen Bruder empfunden. Daß die Christenheit ihn als Gott und Erlöser angesehen hat und ansieht, ist mir immer als eine Tatsache von höchstem Ernst erschienen, die ich um seinet- und meinetwillen zu begreifen suchen muß.“[24]

Max Horkheimer und Theodor W. Adorno hätten Martin Buber beim Versuch, das zu begreifen, mit solchen Sätzen gut helfen können: 

„die Vermenschlichung Gottes durch Christus ist das proton pseudos [= hohe Lüge]. Der Fortschritt über das Judentum ist mit der Behauptung erkauft, der Mensch Jesus sei Gott gewesen. .. das Christentum aber wollte geistlich bleiben .. Es hat die Selbsterhaltung durchs letzte Opfer, das des Gottmenschen, .. das entwertete Dasein der Profanität überantwortet: das mosaische Gesetz wird abgeschafft, aber dem Kaiser wie dem Gott je das Seine gegeben.“ Und: „Das ist der religiöse Ursprung des Antisemitismus. Die Anhänger der Vaterreligion werden von denen des Sohnes gehaßt als die, welche es besser wissen.“[25] 

Man hätte Buber auch fragen können, was denn aus der Weihnachtsbotschaft des Engels, dass „große Freude .. dem ganzen Volk widerfahren wird geworden ist. 

Was widerfuhr tatsächlich und im Ernst  seinem Bruder Jesus und seinem Volk, dem Judentum durch die Christenheit, durch Rom wie auch Wittenberg, lange Zeit - bis nach Auschwitz? 

 


Viel Kreuz und Leid bei wenig Freud und Erlösung durch ihren Gott und Erlöser. 

Es ist hohe Zeit für solche Fragen. 

 

Und auch für solche Gedanken: Rosenzweigs „Freiwerdung des Volkes“ meinte eine reale Befreiung von einer  Herrschaft eines Menschen (des göttl. Pharao) über geknechtete Menschen (Israels). Das Exodusgeschehen: Befreiung aus dem Diensthaus. Die Worte vom Berg Sinai: Gott, will, dass Israel als Gottesknecht allein ihm dient. Nach der Thora aber ist JHWH „kein Mensch“ (hebr. Lo Isch). Wenn der Mensch und Gott Jesus Herr und Gott der Seinen ist, ist bei ihnen wieder  von einer Herrschaft eines Menschen über Menschen die Rede. Die klingt im Judentum anders als im Christentum. Was nicht für alle Einzelne darin gilt, aber für ihren Gattungsbegriff.  

Schließen will ich meinen Vortrag nun nur noch ganz kurz mit 3 Thesen sowie drei Bitten bzw. Rat- u. Vorschlägen für ein gesegnetes Christfest 2021 und gutes neues Jahr 2022:

1.: „Biblische“ Weihnachtsgeschichten sind „jüdische“ und selbst noch keine „christlichen“. Obwohl man „solch namentliche“ Rede in Bezug aufs 1. Jh. n. meiden sollte, weil sie so bis weit ins 1. Jh. n. hinein eine anachronistische wäre. Auch eingedenk Apg. 11,26, wo, für diese These wichtig, steht: Da, „in Antiochia, wurden die Jünger zuerst Christen genannt.“  

2.: „Stifter des Christentums“ darf spätestens ab der sog. Konstantinischen Wende, Anfang des 4. Jahrhunderts, nicht mehr der Jude Jesus, auch nicht Paulus, sondern Konstantin genannt werden. Die „Urkirche“ war jüdisch, da gab’s nur Jüdinnen und Juden. Dann kamen „Heiden“ zu den „Heiligen“ hinzu. Später wurde die Kirche weitgehend judenfrei bis judenfeindlich. Was heute erst, Gott sei Dank, spürbar nachlässt. Kirche trennt sich von  ihrer Wurzel, wird sie nicht umgekehrt und neu judenfreundlich.

3.: Der helle Stern über Bethlehem war wohl kein astraler. Selbst wenn Astronomen für die damalige Zeit eine Jupiter-Saturn-Konjunktion berechnen konnten: Dieser, den sog. „3 Königen“ ihren recht biblischen Weg weisende, ist, wie Rosenzweigs „Stern der Erlösung“ auch, ein Davidsstern - von Jesse kam die Art. 

 


Die Terminierung des Weihnachtsfestes auf die Jahreszeit der Wintersonnenwende aber folgt, wie auch die des Johannistages auf die der Sommersonnenwende[26], heidnischen Volksfesten. Denn mitten im kalten Winter wohl zu der halben Nacht, vielleicht sogar ein „White Christmas“, hatten die Hirten aus Luk. 2 ihre Schafe zumeist sicher schon längst im Stall oder geschlachtet. Damals wie heute.

 

Drei Bitten oder Wünsche bzw. drei Vor- oder Ratschläge:

1. David H. Stern, US-amerikanischer Messianischer Jude, hat für alle Christen, auch die nichtjüdischen, die in Israel noch heute[27]Nozrim“ (Nazarener od. Nazoräer) genannt werden,  diesen Vor- u. Ratschlag so gemacht: „Weihnachten selbst ist .. ganz und gar kein biblisches Fest. Wenn man es schon feiern möchte, dann sollte es als jüdisches Fest gefeiert werden; denn was wäre mehr des Feierns wert als das In-die-Welt-Kommen des jüdischen Messias, durch den alle Menschen das Licht des Lebens haben?“  

2. Meine Bitte: In meist  langen  Fürbitten vorm Vaterunser in Gottesdiensten sollte es zur festen Regel werden auch, vielleicht ja sogar zuerst, zu beten für das jüdische Volk in aller Welt und für seinen Staat. Und das nicht nur zur Weihnachtszeit. Theologische Hauptaufgabe sollte es sein, sich für Israel zu schlagen, auch politisch.

3. Von Gerhard Teerstegen heißt es im Gesangbuch: „ein jeder sein Gesichte / mit ganzer Wendung richte / fest nach Jerusalem, / fest nach Jerusalem.“ Der alte Karl Barth liebte diese Stelle sehr und riet oft zu ihr. Jahre früher schon sagte er in einem Telefonat zu Eduard Thurneysen, kurz nach dem 14. Mai 1948 (5. Ijar 5708), da David Ben Gurion in Tel Aviv die Unabhängigkeitserklärung des Staates Israel verlas: „Jetzt kannst du es in der Zeitung lesen: Gott[28] ist seinen Verheißungen treu.“

 

-  Nach der vorgesehen Aussprache zu diesem Vortrage hätte ich dann sehr gerne, quasi  als eine Zusammenfassung des Ganzen, zum Schluss der Veranstaltung noch vorgelesen:

 

Günter Kunert

Weihnacht


In allen Häusern ist schon Licht.

Hingegen in den Hauptessachen: Dunkelheit.

Unhörbar, was die Nacht verspricht

an kurzer Freude und an langem Leid.

                                      

Was hier als Zeichen in der Wiege ruht,

Jahrhundert um Jahrhundert fromm verehrt:

Ein bißchen Fleisch und Bein und Blut

ist allemal auch uns beschert.

                                       

Doch alles Feiern gilt dem einen Kind,

das später einmal unter Foltern stirbt.

Trotz allem Licht: Wir bleiben blind:

auf daß uns nichts den Appetit verdirbt.

 

Aus: Es begibt [sic!] sich aber zu der Zeit. Texte zur Weihnachtsgeschichte. Hg. v. W. Jens. Stuttgart 1989, S. 247.

 

Der Autor dieses Vortragsmanuskriptes, Pfarrer i.R. Matthias Weissinger,  war viele Jahre als Gemeindepfarrer im Siegerland tätig. Er engagiert sich seit Jahrzehnten im Christlich-Jüdischen Dialog und war der erste Synodale Beauftragte für Juden und Christen im Ev. Kirchenkreis Siegen. Dieses Amt hat Weissinger insgesamt 15 Jahre lang ausgeübt. Bald vier Jahrzehnte lang war er darüber hinaus im Vorstand der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Siegerland e.V. engagiert. Knapp drei Jahrzehnte ist er Mitglied im "Studienkreis Kirche und Israel. Rheinland und Westfalen."

Vielen Dank, lieber Matthias Weissinger für die Erlaubnis zur Veröffentlichung!


Ein herzliches Dankeschön gilt auch den Verantwortlichen der     Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Siegerland e.V.  für die wie immer intensive und inspirierende Kooperation!



Über Fragen und konstruktiv-sachliche Anmerkungen, Kritik usw. zu diesem Vortrag freuen wir uns - entweder hier über den Blog oder per E-Mail: heike.dreisbach@kirchenkreis -siegen.de  Vielen Dank!

Alle entsprechenden seriösen Zuschriften werden wir gerne beantworten.


[1] Diese Veranstaltung, von der „Christlich-Jüdischen“ in Siegen, gem. m. d. Erwachsenenbildung im Ev. Kirchenkreis, wurde kurz vorher, „Corona-Lage  bedingt“, abgesagt. Das aber mit der Zusage, sozusagen ersatzweise, das Vortragsmanuskript zeitnah durch beide Seiten schriftlich zugänglich zu machen. Das Manuskript wurde dazu  von mir überarbeitet, abgetippt u. zusätzlich um kurze wie umfängliche Fußnoten vermehrt. Inhalte u. Auskünfte darin hätte ich in der Aussprache zum Vortrag, auf erwartbare Fragen hin, bei passender Gelegenheit gern angesprochen oder nebenbei angemerkt. Manches darin hat es für mich „schwer in sich“ gehabt. Heute, d. 29. 11. 2021.

[2] Das deutsche „Weihnachten“ ist ein sog. „Pluraletantum“ wie z. B. „Ferien“ oder „Leute“. Nur ein Plural.

[3] F. Rosenzweig: Stern der Erlösung. 4. Auflage im Jahre der Schöpfung 5736. Mit einer Einführung von Reinhold Mayer. Haag  1976 (Der Mensch und sein Werk. Gesammelte Schriften II), S. 404f.

[4] Es darf in einer sprachlich richtigen Übersetzung von Lukas 2,10 keinesfalls heißen „ jedem Volk“, was den Sinn „allen Völkern“ ergäbe und dem Luthers „große Freude, die allem Volk widerfahren wird“ übrigens klanglich gefährlich nahe kommt. „Jedem Volk“ statt „dem ganzen Volk“ geht nicht, weil  dann in Lukas 2,10 im Griechischen kein bestimmter Artikel vor „Volk“ (im Dativ) stehen darf. Da  steht aber einer. Dasselbe gilt auch fürs Bibel-Hebräisch, denn „jedes Volk“ heißt in ihm „Kol Am“ (ohne Artikel) und „das ganze Volk“ (mit Artikel) „Kol HaAm“ (oder „HaAm Kulo“).

[5] Für unser Vortragsthema ist es mehr als interessant, das Stichwort „Fleisch“ einmal anhand einer vollständigen Bibel-Konkordanz an allen Stellen für das Buch Jesaja und das Johannesevangelium nachzulesen und zu vergleichen. In beiden Büchern kommt es beinahe gleich oft vor und zieht sich jeweils durch das ganze Buch in vergleichbarer Verwendung („Fleisch“ werden Menschen und Tiere genannt, die sich auch unschön und normal  fressen und essen): In Jes von 9,20 bis 66,24 und in Joh von 1,14 bis 17,2.

In 1,14 wird das Wort Fleisch, nach 3,6 ist Fleisch was aus Fleisch geboren, nach 6,51ff ist das Brot oder die Speise, die Jesus gibt, sein Wort und Fleisch, das zu essen ist wie sein Blut zu trinken, was zur Frage („Wie das?“) an ihn wird, nach 6,63 hilft „das Fleisch“ (allgemein) nichts, nach 17,2 wird dem Sohn von Gott Macht über alles Fleisch gegeben. Jesu Fleisch bezieht sich dabei zumeist direkt auf das des geschlachteten und endzeitlich siegreichen Passah- oder „Osterlammes“ der Christen - wie auf das Pessach der Juden: das in  Ägypten (BeMizrajim), das der Generationen (Doroth) und das zukünftige (Athid). Das Wort, das nach 1,14 Fleisch ward im eingeborenen Sohn des Vaters, bezeugt nach 1,15ff Johannes der Täufer als Jesus Christus und in 1,29 als Lamm Gottes, das der Welt Sünde trägt (womit hörbar nicht nur Stellen wie in Jes 53 vom Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird u. die Sünden der Vielen trägt, anklingen, sondern schon auch solche Worte Gottes wie in Jes 49,3ff: „Du bist mein Knecht, Israel, durch den ich mich verherrlichen will .. mein Knecht, die Stämme Jakobs aufzurichten u. die Zerstreuten Israels wiederzubringen“ und vom „Licht der Völker“ als Heil, das bis an die Enden der Erde weltweit reicht). Ein Licht, das während des jüd. Chanukkafestes, Tempelweih- und Lichterfest, mit den 8 Armen des Leuchters vom Haus auf die Straßen  leuchten, ein- und heimleuchten soll. – Gibt, zum chr. Weihnachtsfest hin,  der Adventskranz mit den 4 Kerzen und dann, wenn „Am Weihnachtsbaume, die Lichter brennen“, dieses Licht auch so „der ganzen Welte Licht“, und hilft uns „zur heilgen Stadt“, „da du, Gott, leuchtst, die recht Klarheit, das schönste Licht in Ewigkeit“ ?

[6] Skurril ist das schon, was Calvin in seinem Kommentar dazu einfällt, so skurril, dass ich das hier noch  gerne mitteile: „Wie wenig Glauben Philippus hatte, wird hier deutlich; er vermag von Christus nicht vier Worte auszusagen, ohne zwei schwere Irrtümer mit auszusprechen: er nennt ihn Sohn Josephs, und als seine Heimat bezeichnet er fälschlich Nazareth .. Töricht war es, Christus Sohn Joseph zu nennen, ein Zeichen von Unkenntnis, daß er ihn zum Nazarener macht; indessen leitet er seinen Bruder doch hin zu Gottes Sohn, in Bethlehem geboren“. (Aus: J. Calvins Auslegung der Heiligen Schrift, Neue Reihe 14. Bd., Neukirchen-Vluyn 1964, S. 41)

 

[7] Eine weitere johanneische Weihnachtsgeschichte hätte Rosenzweig auch in der Johannesoffenbarung finden können, eine die vielleicht sogar noch jüdischer als die des Johannesevangeliums ist. Es ist eine m. E. besonders bezeichnende Tatsache, kennzeichnend für das Bedenkliche und für beide Seiten Nachteilige seines christlich-jüdischen Denkens, dass er in seinem „Stern“ (wie er in seinen Briefen an Verwandte und Freunde über die Arbeit am „Stern der Erlösung“ von diesem seinem  philosophisch-theologischen Hauptwerk spricht) auf vielen Seiten Stellen aus Lukas 2, Matthäus 1-2 und Johannes 1 sowie viele andere neutestamentliche Stellen heranzieht, aber an keiner Stelle auf auch nur eine Stelle aus dieser Apokalypse (Offenbarung) eingeht. Als eine johanneische Weihnachts- und Geburtsgeschichte könnten doch genauso gut, vielleicht noch mehr als seine herangezogenen Worte aus Joh 1 diese aus JohApk 12,4-6 gelten: „Und der Drache trat vor die Frau, die gebären sollte, damit er, wenn sie geboren hätte, ihr Kind fräße. Und sie gebar einen Sohn, einen Knaben, der alle Völker weiden sollte mit eisernem Stabe [cf. Psalm Davids 2,9!]. Und ihr Kind wurde entrückt zu Gott und seinem Thron. Und die Frau entfloh in die Wüste, wo sie einen Ort hatte, bereitet von Gott, daß sie dort ernährt werde tausendzweihundertundsechzig Tage.“

Ganz anders als Franz Rosenzweig hat Wolfgang Harich gerade diese joh. Geburtsgeschichte besonders stark angezogen, der seinen Aufsatz „Das Weib in der Apokalypse“ (nachzulesen in der FS für Helmut Gollwitzer zum 70. Geburtstag) so beginnt: „Hätte ich über ‚Das Wort zum Sonntag’ zu bestimmen, ich ließe Woche für Woche, und das auf unabsehbare Dauer, abwechselnd katholische und protestantische Geistliche die Zeitgemäßheit nur einer einzigen Bibelstelle behandeln. Sprechen müßten sie, mit aller ihnen zu Gebote stehenden Eindringlichkeit, wieder und wieder über Kapitel 12, Vers 4 der Offenbarung Johannis: ‚Und der Drache trat vor das Weib, die gebären sollte, auf daß, wenn sie geboren hätte, er ihr Kind fräße.’ “. Der Drache ist in der JohOffb. übrigens der Satan und Spiegelbild des Tieres aus dem Abgrund, das ein Bild für das Römische Reich ist.

Rosenzweigs Hauptwerk ist eines, das von der Philosophie als Begriff der Schöpfung zur Theologie als dem der Offenbarung hin zur Verwirklichung des Reiches als dem der Erlösung  fortschreitet (siehe in ihm dazu das „in philosopos!“, „in theologos!“ und  „in tyrannos!“ auf den Seiten 3, 103 und 295, mit dem die drei Teile des Werkes in ihm jeweils beginnen, und wie sie jeweils mit einem schriftsatzgraphischen Dreieck auf den Seiten 99, 291 und 472 jeweils schließen. Diese drei Dreiecke kann man, vorgestellt übereinander gelegt, miteinander im sechseckigen Davidsstern wieder erkennen. Wenn man so will wird demnach die Erlösung am Ende eine realpolitische.

[8] Verschiedene Formen kommen vor, Texte aus verschiedenen Zeiten, Texte aus Bibel, aus Gesetz und Propheten, Texte aus späterer Tradition, Psalmen und volkstümliche Lieder und Spiele sich verbinden und vermischen, häusliche Feiern mit Festessen und öffentliche Gottesdienstfeiern stattfinden. Ein solch gebundenes „Büchlein“ und Bündelein gibt es so wie im Judentum im Christentum zwar nicht. Aber eine lose Blättersammlung derartiger Weihnachtstexte wird auch in diesem immer wieder neu oder traditionell gebündelt zusammengestellt, auch seit langem schon für die jeweiligen Weihnachtsgottesdienste oder auch häuslichen Weihnachtsfeiern der Familien oder Gemeindegruppen im Gemeindehaus mit Speis und Trank (z.B. „Weihnachtsgans“ oder „Glühwein“ beim Kerzenschein des Festessens), traditionell aufgestellt mit Auswahl und Zusammenstellung der biblischen Lesungen aus atl. Propheten und ntl. Weihnachtsgeschichten, mit Auswahl der dazu passenden Lieder (z.B. „Es ist ein Ros entsprungen .. aus Jesse kam die Art“ passend zu Jes 11,1f: „Und es wird ein Reis hervorgehen aus dem Stamm Isais“), mit Wahl der Predigttexte, der Kinderkrippenspiele, alter und neuer Gedichte, der Chor- und Solostücke und anderer Medien (Bilder).

[9] Die Geschichte der Geburt Jesu beginnt in Lukas 2,1 mit „Es begab sich aber“, in der lateinischen Bibel mit „Faktum est autem“.

[10] Lutherbibel und Luther und Bibel sind ein weites Feld. Der Ausdruck hier (gr. „Kolpos“für dt. Schoß, Brust oder Herz) wird übrigens Joh 1,18 (Sein des Sohnes in des Vaters Schoß) und  Joh 13,1f (Vor dem Passahfest beim Abendmahl ) und 13,23 (Ruhen des Jüngers, den Jesus liebte, am Herzen Jesu – wie bei einem Symposium-Mahl). Siehe dazu besonders auch noch Joh 21,7f und 21, 20 (Rückblick auf 21,7f und 13,23).

[11] Dazu gibt es in allen Handschriften keine Abweichung, keine Textzeugen für eine andere Lesart.

[12]Sahlin postuliert an dieser Stelle Übersetzung“ eines Messias, JHWH als ein Christos Kyrios. Sahlin zieht in der guten Nachricht des Engels das Euch ist heute geboren nicht zu in der Stadt Davids, sondern zu Christus, der Herr. Er meint also, der Engel will hiermit nicht sagen, dass das Kind nicht in Bethlehem geboren sei, sondern nahebei in Jerusalem, Davids Stadt, soeben geboren ist. Nein, der Engel meint, das das Kind Christus, der Herr heißt, weil so der von Israel erwartete königliche Messias, der Herrscher, der auf dem Throne Davids unten im irdischen Jerusalem sitzt, so wie Gott, der Herr direkt oben gegenüber auf Seinem Thron im himmlischen Jerusalem sitzt. Von da aus interpretiert Sahlin hier Davids Stadt „auf den Zion unter Verweis auf Jes. 24, 23 u.a. - ... vgl. insbesondere den Prophetentargum zu Jes. 16,5: ‚Dann wird der Messias seinen Thron in Güte befestigen und darauf sitzen in Wahrheit in Davids Stadt.’ “. - Paul Winter, ZNW 49, S. 67-75 begründet ... Ursprünglichkeit eines“ Christos Kyriou in der hebräischen Vorlage des Lukas auf Grund dessen, daß“ Kyrios = Gott, Ho[der] Kyrios[Herr] = Jesus ist, „z.B. Od. Sal. 29,6: ‚Ich glaubte an den Gesalbten des Herrn, und es schien mir, daß er der Herr sei.’ “ (s. Walter Grundmann, Das Evangelium nach Lukas. Berlin 1961, S. 83 Anm. 28).

[13] Theol. Buchtitel wie „Der gekreuzigte Gott“ und „Gott essen“ folgen dem nach (J. Moltmann u. A. Schubert).

[14] Dabei fällt mir immer Schopenhauers Gesprächlein von Anno 1833 ein: „A. Wissen Sie schon das Neueste? B.  Nein, was ist passiert? A. Die Welt ist erlöst! B. Was Sie sagen! A. Ja, der liebe Gott hat Menschengestalt angenommen und sich in Jerusalem hinrichten lassen; dadurch ist nun die Welt erlöst und der Teufel geprellt. B. Ei, das ist ja ganz charmant.“ Böse.

[15] Gerne in Weihnachtsgottesdiensten gesungen: „Heut schleußt er wieder auf die Tür / zum schönen Paradeis“. Zum Paradies fällt mir, in unserer Zeit bedrückender Erderwärmung, das von Lichtenberg ein: „Ich würde einen Teil meines Lebens hingeben, wenn ich wüßte, was der mittlere Barometerstand  im Paradiese gewesen ist.“ Auch böse.

[16] Johannes Calvin schreibt in seiner Auslegung zu Luk 2,10 dazu geradezu „klassisch christlich“: „Dem ganzen Volk widerfuhr Freude, weil sie allen ohne Unterschied angeboten wurde. Denn dem ganzen Samen Abrahams, nicht diesem oder jenem einzelnen, hatte Gott Christus verheißen. Daß aber die Juden in ihrer Mehrzahl der ihnen zugedachten Freude beraubt wurden, geschah wegen ihres Unglaubens. ... Da jedoch der besondere Bund Gottes mit den Juden bis zur Auferstehung Christi währte, macht der Engel noch einen Unterschied zwischen ihnen und den übrigen Völkern.“

[17] Klingt das nicht mehr nach dem Liedvers „Gott wird Mensch dir Mensch zu gute, Gottes Kind, das verbind sich mit unserm Blute“ als nach Lk 2,1 „Es begab sich aber zu der Zeit, daß ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, daß alle Welt geschätzt würde.“? Es liest sich und  klingt in meinen Augen und Ohren sehr anders.

[18] Solch kurzschließende Verbindung des „heute“ aus der Botschaft des Engels in Luk 2 mit dem „Heute“ der Weihnachtstage 2020 geht nach dem bekannten Wort von Angelus Silesius vor, das oft und gerne zu Weihnachten zitiert wird: „Und wäre Christus tausendmal in Bethlehem geboren, und nicht in dir: Du bliebest doch in alle Ewigkeit verloren.“

[19] Ich höre da Stellen aus bekannten Weihnachtsliedern (die nächsten beiden Lutherlieder von 1524 u.  1535) mitschwingen wie „Ach Herr, du Schöpfer aller Ding, / wie bist du worden so gering“ und „Den aller Welt Kreis nie beschloß, / der liegt in Marien Schoß“. - Zu Weiterem meines Vortrags vorher und nachher übrigens klangen u. klingen mir da auch Liedstellen an wie diese: „Des ewgen Vaters einig Kind / jetzt man in der Krippe findt; / in unser armes Fleisch und Blut / verkleidet sich das ewig Gut.“ Oder auch „Euch ist ein Kindlein heut geborn  / von einer Jungfrau auserkorn, / ein Kindelein so zart und fein, [nach Kurschus ist  die „biblische Geschichte“ Lk 2 auch „Hautnah und zart ... erzählt. Eher beschaulich als dramatisch.“] / das soll eur Freud und Wonne sein.“ Und auch „Ach mein herzliebstes Jesulein, mach dir ein rein sanft Bettelein, / zu ruhen in meins Herzens Schrein“. - So bemächtigen sich oftmals Gesangbuchlieder vieler Bibelstellen, wie es große Dogmen der Kirche vormachen, bemächtigen sich mancher Bibelstellen, indem sie ihre „Urtexte“ und ihre Übersetzungen erwählen und verändern.

[20] Der empfehlenswerte „Kommentar zum Jüdischen Neuen Testament“ will, dass wir verstehen lernen, dass dies „ein grundlegend ‚jüdisches’ Buch ist – geschrieben von Juden, handelt es vornehmlich von Juden und ist für Juden wie Heiden bestimmt.“ Seine „christlichen Leser sollen begreifen, daß .. das Neue Testament keinerlei Ansatzpunkte für irgendeine wie auch immer geartete Form des Antisemitismus bietet.“ (David H. Stern, KJNT Bd. 1. Neuhausen-Stuttgart 1996, S.9).

[21] Vgl. Das Neue Testament Jüdisch erklärt. Lutherübersetzung. Stuttgart 2021, S. 117.

[22] In Lk 1,68: „Gott Israels .. erlöst sein Volk“. In Lk 1, 74 „erlöst“ er das aus der Hand seiner Feinde und aller seiner Hasser. - Man bezeichnet solche heute als politisch gewaltsame Antisemiten. Vergleiche: Antisemitismusdefinition durch die IHRA.

[23]Diözesen“ hießen, bevor es „Bischöfliche“ gab, vorher schon Römische Verwaltungsbezirke. So wie heutige die Grenzen von Ev. Kirchenkreisen in der BRD zumeist zugleich Staatliche Land- und Wahlkreise waren. Das wird, zugegeben, aber anders.

[24] Zit. n. Pinchas Lapide, Wurde Gott Jude? Vom Menschsein Jesu. München 1987, S. 7.

[25] Aus: Max Horkheimer u. Theodor Adorno, Dialektik der Aufklärung. Philosophische Fragmente. Frankfurt a. M. 1988. Darin: Elemente des Antisemitismus. Grenzen der Aufklärung. S. 186f.

[26] A. Kurschus am Johannistag 2021 in ihrer Andacht am Westf. Pfarrertag ein halbes Jahr vor Ende des Jahres schon an Weihnachten und Jahresende denkend: „Mitten im kalten Winter wohl zu der halben Nacht. Und dort geschieht das Entscheidende: mitten im kalten Winter wohl zu der halben Nacht.“ (vgl. PV-Info – Nr. 2 / Juli 2021, S. 2).

[27] Schon zu Petrus Mk 14,67: „Auch du warst mit dem Nazarener Jesus“. Nach Joh 19,19f an dessen Kreuz „in hebräischer, lateinischer und griechischer Sprache“ stand: „Iesus Nazarenus Rex Iudaeorum“ (lat.INRI). - In heutigem Langenscheidt Handwörterbuch Deutsch-Hebräisch zu „Christlich m.“ nur „Nozri“, zu „Christenheit f.“ nur Nazruth (mindestens philologisch hierzu interessant im gr. NT Nazoraios u. in der  lat.Vulgata Nazarenus.

[28] Mein leiblicher Vater auf Erden, nicht der Vater unser im Himmel, sprach oft so vom Wichtigsten, was er in seinem langen Leben gelernt: „Gott ist treu.

[29] Aus: Es begibt [sic!] sich aber zu der Zeit. Texte zur Weihnachtsgeschichte. Hg. v. W. Jens. Stuttgart 1989, S. 247.

Kommentare