Wenn der Hahn kräht - mit Erzählfiguren durch die Passionszeit

In dieser Szene der Passionsausstellung der Ev. Christus-Kirchengemeinde Siegen folgen wir der Spur von Petrus, dem Jünger, der Jesus zugesichert hatte, unter allen Umständen an seiner Seite zu bleiben. Aber alles kam ganz anders...

 


JÜNGER— die Menschen, die mit Jesus das Leben neu gelernt haben…

Wo sind die Freunde von Jesus?
- seine Jünger?   als es ernst wird…

Einer von ihnen ist:

SimonPetrus

Gespräch zwischen SimonPetrus
und Jesus auf dem Weg in den Garten Gethsemane.

Simon, Simon, siehe, der Satan hat begehrt, euch zu sieben wie den Weizen.

Ich aber habe für dich
gebeten, dass dein Glaube nicht aufhöre. Und wenn du dann umkehrst,
so stärke deine Brüder.

Er aber sprach zu ihm:
Herr, ich bin bereit, mit dir ins Gefängnis und in den Tod zu gehen.

Er aber sprach: Petrus, ich sage dir:
Der Hahn wird heute nicht krähen,
ehe du dreimal geleugnet hast,
dass du mich kennst.

 

(Lukas 22,31-34)

 

wachet und betet

 

Mit Simon - Petrus diese Wegstrecke zu gehen, öffnet den Blick für die eigenen Ungereimtheiten/Zerrissenheiten.
Sie zu entdecken - sie auszuhalten - und sie abzugeben.

 

SCHWARZ – WEISS DENKEN?

  

Die Verleugnung des Petrus

Sie ergriffen ihn aber und führten ihn ab und brachten ihn in das Haus des Hohenpriesters. Petrus aber folgte von ferne.

 Da zündeten sie ein Feuer an mitten im Hof und setzten sich zusammen;

 

und Petrus setzte sich mitten unter sie.

Da sah ihn eine Magd im Licht sitzen und sah ihn genau an und sprach: 

 

"Dieser war auch mit ihm".

 

Er aber leugnete und sprach:   

 

"Frau, ich kenne ihn nicht".

 

Und nach einer kleinen Weile sah ihn ein anderer und sprach: 

 

"Du bist auch einer von denen".

Petrus aber sprach:  

 

"Mensch, ich bin's nicht".

 

Und nach einer Weile, etwa nach einer Stunde, bekräftigte es ein anderer und sprach: 

 

"Wahrhaftig, dieser war auch mit ihm; denn er ist auch ein Galiläer".

 

Petrus aber sprach: 

"Mensch, ich weiß nicht, was du sagst". 

 


Und alsbald, während er noch redete, krähte der Hahn.

Und der Herr wandte sich und sah Petrus an. 

Und Petrus gedachte an des Herrn Wort, wie er zu ihm gesagt hatte: 

 

"Ehe heute der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen".

 

Und Petrus ging hinaus und weinte bitterlich.
 

(Lukas 22, 54-62)

 

 

Psalm 102


Bitte um Wiederherstellung des Zion
(Der fünfte Bußpsalm)

Ein Gebet für den Elenden, wenn er verzagt ist und seine Klage vor dem HERRN ausschüttet.

 

2 HERR, höre mein Gebet
und lass mein Schreien zu dir kommen!

3 Verbirg dein Antlitz nicht vor mir in der Not, neige deine Ohren zu mir;
wenn ich dich anrufe, so erhöre mich bald!

4 Denn meine Tage sind vergangen wie ein Rauch, und meine Gebeine sind verbrannt wie von Feuer.

5 Mein Herz ist geschlagen und verdorrt wie Gras,
dass ich vergesse, mein Brot zu essen.

6 Mein Gebein klebt an meiner Haut
vor Heulen und Seufzen.

7 Ich bin wie eine Eule in der Wüste,
wie ein Käuzchen in zerstörten Städten.

8 Ich wache und klage
wie ein einsamer Vogel auf dem Dache.

9 Täglich schmähen mich meine Feinde,
und die mich verspotten, fluchen mit meinem Namen.

10 Denn ich esse Asche wie Brot

und mische meinen Trank mit Tränen

11 vor deinem Drohen und Zorn,
weil du mich hochgehoben und zu Boden geworfen hast.

12 Meine Tage sind dahin wie ein Schatten, und ich verdorre wie Gras.

13 Du aber, HERR, bleibst ewiglich
und dein Name für und für.

14 Du wollest dich aufmachen und über Zion erbarmen; denn es ist Zeit, dass du ihm gnädig seist, und die Stunde ist gekommen - denn deine Knechte lieben seine Steine und tragen Leid um seine Trümmer -,

16 dass die Völker den Namen des HERRN fürchten und alle Könige auf Erden deine Herrlichkeit,

17 wenn der HERR Zion wieder baut
und erscheint in seiner Herrlichkeit.

18 Er wendet sich zum Gebet der Verlassenen und verschmäht ihr Gebet nicht.

19 Das werde geschrieben für die Nachkommen;
und das Volk, das er schafft, wird den HERRN loben.



Dass hier die Geschichte zwischen Jesus und Petrus nicht zu Ende ist, dass wir mit ihm erfahren dürfen, dass Neuanfänge möglich sind – welch ein Trost.

Ostern schenkt uns Gott das Versprechen des Neuanfangs. Nicht nur in der kommenden Welt, sondern auch im Hier und Jetzt.

Wie sehr wir uns als Gottes geliebte Kinder spüren dürfen, ist mit Petrus erfahrbar. Wer mag lese dazu:

Johannes 21.

 


 

Die Ausstellung mit Erzählfiguren 

zur Passionszeit wurde konzipiert 

und installiert von Cathrin Röcher,  Gemeindesekretärin der Ev. Christus-Kirchengemeinde, 

langjährige Mitarbeiterin in der Kinder- und Jugendarbeit. 

Sie ist auch die Autorin der meditativen Texte zur Auslegung der jeweiligen Abschnitte aus dem Lukasevangelium und den Psalmen.

Weitere Informationen zur Ausstellung, die Corona-konform von einzelen und von Familien besucht werden kann, sind auf der Internetseite der Ev. Christus-Kirchengemeinde Siegen nachzulesen. 

www.christus.kirchenkreis-siegen.de/raumderstille

 

 Vielen Dank für die Möglichkeit der Kooperation!

 

 


Kommentare

  1. Danke für den Post dieser Woche!
    Der Blick Jesu in Richtung Petrus und diesem vermutlich in die Augen - wow! Das bewegt mich in jedem Jahr! Petrus´ Selbstbild wir erschüttert. Nachhaltig, wie die Bibel weiter - erzählt. Der vorlaute Verräter wird zu einer Säule der Menschen, die nach der Begegnung mit dem Auferstandenen (mit dem, der auferweckt wurde... dieses Passiv bleibt enorm wichtig) an Jesu Person, Weg und Werk festahlten. Ist das nicht unfassbar: Von dieser Überlieferung leben wir bis heute. Obwohl das Alles- geschichtlich gesehen - fast 2000 Jahre her ist, ist es doch unsere Gegenwart als Kirche und Gemeinden und als einzelne Christenmenschen.

    Die Angst um die eigene Haut...
    Der Verrat...
    Die Blicke, die sich treffen...
    Die Tränen des Petrus (er weinte bitterlich)
    DIE NEUE CHANCE... WIR KÖNNEN NEU INS LEBEN GEHN... (EG 432,3, Gott gab uns Atem, damit wir LEBEN)...

    Das überwältigt mich wieder und wieder... (ebenso wie die Geschichte Josefs und seiner Brüder, die, bis in viele Kleinigkeiten hinein - vor allem aber in den großen Zügen -, ganz ähnlich "tickt" und in der Verwandlung/ durch die Verwandlung des Bösen ins Gute neues Leben strickt; vgl. 1. Mose 37 - 50).

    Die Grafik zum "Schwarz - Weiß - Denken" erinnert mich nachhaltig daran, wie es um mich steht... gewiß auch, wie es um uns als Kirche steht... Teile der evangelischen Tradition betonen, die Kirche sei ein "corpus permixtum" - ein gemischter "Körper" also, eine Körperschaft, in der nicht Alles schwarz oder Alles weiß ist. Mit dieser nüchternen Analyse ist die Warnung verknüpft, Acht darauf zu geben, nicht in eine Ideologie der totalen Reinheit zu geraten. Die erreichen wir - wie sehr wir uns auch abzappeln - nicht. Die totale Reinheit bzw. die "komplette" Heiligung ist die "Sache" des Himmels.

    VIELLEICHT SOLLTE DIE KIRCHE DER ORT SEIN, AN/IN DEM WIR EHRLICH(er) MIT UNS UMGEHEN: NICHTS BESCHÖNIGEN, IRRTÜMER EINGESTEHEN, KUMMERVOLL AUF DAS BLICKEN, WAS MENSCHENVERACHTEND-GOTTESLÄSTERLICH WAR UND IST UND DURCH DIESEN KOMPLEXEN VORGANG DER SELBSTKRITIK HINDURCH NEU INS LEBEN GEHN???

    Die Tränen des Petrus zeigen mir, dass Menschen schon im Hier und Jetzt in Richtung Recht, Treue, Verlässlichkeit, Überzeugung, Verbundenheit wachsen können. Das auszublenden; machte die Gnade billig. Es aber - wie angedeutet - ganz durchsetzen zu wollen, machte uns zu einer Gruppe radikaler Taliban mit christlichem Vorzeichen: Der Versuchung ist die Kirche in der Geschichte wieder und wieder erlegen; wie auch der Versuchung der billigen Gnade.

    Angewiesen auf Gottes Gnade bleiben wir - auch als Menschen, die zum inneren Kreis dazugehören.
    Also immer (noch) Lernende...
    Immer noch auf dem Weg, auf dem wir uns selbst (und anderen) begegnen - mit dem was abgründig ist, mit dem, was sich schon in Richtung Heilung entwickelt haben mag.

    Ist es nicht letztlich wunderbar zu wissen, dass wir mit uns und mit Anderen nicht fertig werden müssen? Dass wir mit Niemandem (einschließlich des eigenen Selbst) fertig sein dürfen?
    Nach vielen Jahren rettender Psychotherapie weiß ich sehr genau, dass auch das Lernen über die eigene Seele mit all ihren Chancen und Abgründen nicht aufhören wird.
    Im Talmud steht dazu: "Wer nicht weiter lernt, stirbt ab" (Sprüche der Väter 1,13)

    Ich trage viele von den schwarzen Anteilen in mir - wie Petrus... Aber ich atme tief durch und freue mich unfassbar darüber, dass ich dennoch an jedem neuen Tag neu anfangen darf.

    Eine meiner Lieblingsstellen des jüdischen Gebetsbuchs (Sidur - Ordnung/Liturgie) findet sich im Morgengebet:

    "Gelobt seist du, Ewiger, unser Gott, König der Welt, der das Licht gebildet und die Finsternis erschaffen, er stiftet Frieden und schafft alles.

    Der die Erde erleuchtet, und die auf ihr wohnen, mit Barmherzigkeit, und IN SEINER GÜTE ERNEURT ER TÄGLICH BESTÄNDIG DAS SCHÖPFUNGSWERK." (Sidur Sefat Emet, S. Bamberger, Basel 2012, S. 33)

    Ich wünsche einen von Ostern her angestrahlten Sonntag - mitten in der Passionszeit! Und eine gesegnete Woche!
    RvD

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  2. Danke für Deinen weiterführenden und vertiefenden Kommentar, lieber RvD. Einen "von Ostern her angestrahlten Sonntag" auch Dir!

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